Love it, Change it, or leave it…
Die Wahl hast Du immer!
Nach 10 Jahren im Team Browning Saarland gehe ich, ab dem 1. Mai, meinen Weg wieder alleine.
Danke Jungs für die starke Zeit
Man könnte nun viel darüber schreiben, warum, wieso und weshalb, aber wer mich gut kennt weiß, dass ich mich in den zurückliegenden Jahren zum optimistischen Vorwärtsdenker entwickelt habe.
Hieran trägt natürlich der gesundheitliche Einschlag in meine Lendenwirbel massiv dazu bei. Es ist von großer Bedeutung, sich nicht in zu negativem Umfeld zu bewegen. Auch wenn das unter den aktuellen geopolitischen und nationalen volkswirtschaftlichen Bedingungen für viele schwierig ist, ist es dennoch möglich. Umso mehr ist unser Hobby doch wie dafür gemacht, schöne, erfreuliche und erholsame Stunden am Wasser zu verbringen.
Auch wenn natürlich der eine oder andere von uns unter Wettkampfstress steht oder unter den Klickzahlen in den sozialen Netzwerken leidet, sehe ich darin keinen berechtigten Anlass, unser tolles Hobby nur noch zweidimensional zu betrachten.
Ich habe immer die Herausforderungen des „gesponserten Anglers“ geschätzt, jedoch hat es meine Einstellung zum erlebnisorientierten Angeln nicht nachteilig beeinflusst oder negativ die Zeit mit den Kollegen am Wasser beschnitten sollen. Also nutze ich die Gelegenheit für ein großes Dankeschön und einen Rückblick auf zehn Jahre in Burgund.
Ich weiß es noch genau, als ich auf der Messe in Wadern am Browning Stand vorbeikam. Ich hatte gerade 200 € für Lockstoffe und Aromen bei Claus Müller ausgegeben. Als ich das Schild sah, auf dem geschrieben stand „Feederangler gesucht“.
Ich sprach seinerzeit als Erstes am Stand mit Jörg Frühauf „JACKY ANGLER“, der mich fix an das saarländische Browning Fishing Gesicht Nr. 1 Helmut Langen verwies. Helmut hat sich nach einem kurzen Gespräch fix die Kontaktdaten notiert und mich sowie die anderen Kollegen schon kurz darauf zum ersten Treffen eingeladen. Danach ging eigentlich alles recht schnell und mit Hans Ulrich Mayer, Frank Schmidt sowie dem heutigen Browning Fishing/Zebco Europe Product & Marketing Manager Christian Dörr an den Start in den burgundischen Farben für das Team Browning Saarland.
Damals noch heiß begehrt, die Tickets für den Anglertreff des DAV. Die entscheidende Landesmeisterschaft durch den LAV Saarland wurde damals in Cattenom am Lac du Mirgenbach ausgetragen. Das Spannende damals war für mich das Angeln als Mannschaft. Nicht dass mir das gänzlich fremd gewesen wäre, jedoch hatte ich das erste Mal das Gefühl: „Hier geht’s um was Großes!“. Denn es war auch das erste Mal, dass ich an einer solchen Ausscheidung teilnehmen konnte, und es war das erste Mal, dass ich mit Zuckmückenlarven angeln musste. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick. Natürlich ging die ganze Nummer ordentlich in die Hose und der Lac du Mirgenbach und ich entwickelten eine bis heute andauernde „Hass-Liebe“.
Gleichzeitig lernte ich in diesem Jahr auch Michael Schlögl kennen, der im Saarland mit befreundeten Vereinen bis heute die Hegeaufträge unterstützt. Michaels Events sind bis heute mitunter Treffpunkte für die deutsche Feeder-Szene. Auch wenn ich selbst meine Prioritäten verändert habe, so freue ich mich bis heute über die tollen Kontakte und erinnere mich gerne an die tollen Stunden zurück, die mit drei Teilnahmen an den berühmten MS Range Finals auch unterhaltsam waren.
Über die nächsten Jahre haben diese Events, der Saarveranstaltungskalender und die ein oder andere Messe meine Saison bestimmt. Allerdings kam durch die Aufnahme von Sascha Schneider und kurz darauf den Beitritt von Michael Feyahn ein weiterer frischer Wind in die Runde.
Dadurch wurden auch die Reisen wieder etwas länger und der Besuch an dem Vorfluter in Abbendorf zu einem, wenn nicht sogar zu dem Highlight des Jahres. Ich kann mich noch daran erinnern, dass nach dem Einzug des DSAV ich sogar zweimal im Jahr die kleine Reise von 750 km einfach auf mich genommen hatte.
Ein weiteres gigantisches Kapitel wurde die Freundschaft zu Andre und seiner Carpodrom Anlage in Maxstadt. Diese ist mittlerweile so populär, dass auch hier der DSAV sich regelmäßig einfindet. Der Boom des „Commercial Angeln – oder des Method Feeders“ ist seither mindestens ein eigenes Buch wert. Zahlreiche Events haben wir bereits hier miteinander erlebt und wirklich eine teilweise sensationelle Zeit hier verbracht. Auch an vielen anderen Anlagen entlang der deutsch-französischen Grenze entlang, findet die deutsche Matchangel-Szene eine zweite oder dritte Heimat.
Das Angeln mit dem Method Feeder führte mich vor etwas mehr als sechs Jahren auch zu Thomas Finkbeiner und Franz Hollweck. Beide besuchten Christian und mich in Maxstadt zum Filmdreh und waren damals noch Chefredakteure einer großen Angler-Community Plattform. Mittlerweile betreiben sie das äußerst erfolgreiche Netzwerk Angeln, welchem ich als Netzwerker von Beginn an angehören darf. Denn auch aus meinen angelpolitischen Interessen habe ich in all den Jahren kein Geheimnis gemacht. Ob ich mich diesen Interessen jetzt noch stärker öffne, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Durch mein Interesse an den Angelverbänden, ihren Strukturen und wie sie für ihre Mitglieder attraktiv werden, nahm ich in der Zwischenzeit auch für ein paar Jahre das Amt als Referent für das Feederangeln im LAV Saarland war. Hier in dieser Zeit konnten wir mit dem Team Browning Saarland auch zweimal das Königsfischen für uns entscheiden und damit die sportliche Legitimation zur Teilnahme am Anglertreff Feeder des DSAV erlangen. Leider musste ich in dieser Zeit jedoch auch schon feststellen, dass das Interesse am Classic Feeder und zweitätigen Veranstaltungen nach CIPS Regularien an Begeisterung deutlich verloren gegangen sind. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass es mitunter die spannendsten Team-Matches im Saarland in den letzten 10 Jahren waren.
Anfang 2017 durfte ich Team intern, nach den „altersbedingten“ Rücktritten von Helmut und Jürgen, mehr Verantwortung übernehmen. Bis zum Schluss konnte ich als „zweiter Mann“ hinter dem Teamkapitän Heiko Schmidt wirken. Mit einigen Veranstaltungen und Versuchen, neue Formate an den Start zu bringen, versuchten wir, dem Run ans Commercial noch einen Ausgleich, auch in der finanziellen Anforderung, zu bieten. Natürlich waren und sind diese Formate weit weg von den Teilnehmerzahlen der Glanzjahre an der Saar. Dass hier im Wesentlichen die eingebrochenen Fischbestände, die von der Kormoran-Plage und der invasiven Schwarzmundgrundel stark mit verursacht wurden, verantwortlich sind, liegt wohl auf der Hand.
Weiterhin spielt mein persönlicher Drang ins französische Nachbarland ebenfalls eine starke Rolle. Vielmehr würde ich mir hier Match-Strukturen wünschen. Doch sind die Angelkarten (16€/pro Tag) für viele wohl ein großes Hindernis. Das andere sind wohl die Gewässerstrukturen. Nicht überall herrscht eben der Komfort mit tollen Angelplätzen, vergleichbar mit denen an den Carpodroms. Auch die Angelstruktur entspricht nicht zwingend dem Brassen-Angeln, sondern eher dem französisch-taktischen Angeln. Vermutlich sind unsere Nachbarn nicht umsonst die erfolgreichste Nation mit der Pose.
Jedoch brachte auch meine Orientierung nach Frankreich auch sehr positive Kontakte. Unter anderem lernte ich Sylvain Killian kennen, der neben Laurent wohl mein bester französischer Kontakt im Matchangeln ist. Zum anderen konnte ich über diesen Weg auch in einen guten Austausch mit Roman Westkämper kommen und mit ihm einen tollen Vergleich zwischen Match und Feederrute, am Kanal, auf Video bringen.
Ebenfalls bemerkten auch die Freunde des ASV Hausstadt meine Affinität zum feinen Feederfischen und nahmen mich in ihren Kader zum letzten reinen Anglertreff Feeder für Vereine am Mittellandkanal mit in ihre Mannschaft auf. Was am Ende mit einer Bronzemedaille und einer tollen Woche, unter wohnlichen Herausforderungen der Extra-Klasse, belohnt wurde.
Dass ich vor weiten Strecken nicht zurückschrecke, wusste auch Sascha Schneider und nahm mich mit ins WeltCup Team für die „Pilot Veranstaltung“ der heutigen FreeStyle Feeder Weltmeisterschaft auf. Diese Reise in die Toskana war natürlich ein großartiges Event. Besonders, weil ich diese internationalen Kontakte außerordentlich schätze. Auch meine französischen Verbindungen waren bei dieser Reise nicht schlecht. Natürlich auch meine Liebe zu Italien, was durch meinen Bund der Ehe mit einer Italienerin noch zusätzlich unterstrichen wird, war nicht so schlecht. Diese Gastfreundschaft und die großartige Unterstützung in nicht einfachen Situationen vor Ort ist für mich heute noch absolut bemerkenswert und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.
Ebenfalls waren und sind die Browning Days in Soccourt eine wirklich großartige Veranstaltung geworden. Ich konnte hier wirklich wundervolle Stunden verbringen, auch ohne aktiv am Event teilzunehmen. Christian kann als Vater und Erfinder der Days wahrlich stolz darauf sein, ein solches Meet & Great auf die Beine gestellt zu haben. Natürlich haben hier große Persönlichkeiten wie Jens Koschnick und Bob Nudd einen ehrenvollen Anteil daran, dass diese Tage im August einfach etwas Besonderes waren und hoffentlich auch ohne uns bleiben.
Was ich außerordentlich bedauere, dass Martin Siwon nicht die Gelegenheit hatte, diese Zeit mit uns und guten Freunden mitzuerleben. Mit Martin verbindet mich bereits seit vielen Jahren ein toller Kontakt und eine große Herzlichkeit, wenn wir uns am Wasser treffen. Wir haben gemeinsam viel über die Aktivitäten bei Social Media ausgetauscht und was wir wie an euch gut als auch verständlich weitergeben können. Danke dir, Kumpel, und ich hoffe, wir bleiben auch ohne offizielles Band „in Burgundi“ miteinander verbunden.
Vielleicht auch mal wieder zum tollen Angeln am Eixendorfer Stausee und den tollen Freunden von Browning Bayern, die seit vielen Jahren durch Wiederer Albert geleitet werden. Besonders beeindruckt diese Truppe, neben ihren anglerischen Fähigkeiten, durch ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Ebenso werde ich natürlich allen anderen in Freundschaft verbunden bleiben.
Denn auch die Freunde in Sachsen oder die Eider Crew ums Ovens-Browning-Team mit Ulrich Prehn, Rüdiger Hansen, Thorsten Beil, Torben Hell und vielen anderen Rutenraketen bleiben mir in bester Erinnerung. Natürlich auch die super sympathischen Carp Hunter vom Team Browning Austria möchte ich nicht vergessen, die mit ihrer großen Begeisterung fürs Angeln einfach auf ganzer Linie überzeugen, vor allem aber menschlich ganz großartig sind.
Das ganz große Herz in der Browningfamilie geht natürlich an Pamela und Wolle Franke, das Browning Dream Bream Team. Einfach unvergessen unsere Treffen und eure unschlagbare Herzlichkeit!
Schade wiederum, dass die gemeinsame Zeit mit Jayson Greatorex viel zu kurz war. Ich hätte noch gerne viele Projekte mit dir gemeinsam gestartet. Aber man sagt ja: „Sag niemals nie.“
Zum Schluss gilt natürlich der größte Dank dem, der das alles in offizielle Tücher gepackt hat und damit diese Reise ermöglicht hat. Tausend Dank an Frerk Petersen, dass du mir und vielen anderen diese Chance gegeben hast und diese Browning Fishing Family über all die Jahre, für dich und viele andere sind es schon deutlich mehr als zwei Jahrzehnte, unterstützt hast.
Wie immer und hier kann man sich nicht ausreichend genug bedanken möchte ich mich bei meiner Familie und insbesondere bei meiner Ehefrau Valeria, meinem Papa, meiner Schwiegermutter Maria Calanni Billa und unserer Nonna Giovanna Marrazza, die mit einer überschaubaren Anzahl an Vetos mir diese Jahre immer wieder den Freiraum ermöglicht haben, mich so in dieses Hobby und in diesen Brand zu investieren.
Zum Schluss möchte ich natürlich euch Danke sagen, danke für all die tollen Erfahrungen und Momente. Danke fürs Zusehen und Lesen. Danke für großartige Kontakte und Gespräche! Natürlich bin ich wie immer ansprechbar für Fragen usw.
Wie es jetzt weitergeht nach dieser tollen Reise ist für mich erstmal offen. Ich vertraue darauf, dass sich eine andere Tür öffnen wird, nachdem diese geschlossen wird. Jedoch bin ich froh, dass ich zu nichts verpflichtet bin außer meinem Anspruch, euch an meinem Erlebnis Angeln teilhaben zu lassen.
Petri Heil!
Alex Sauer